Autor: <span>admin</span>

Autor*inn*en gesucht

Die Idee zu diesem Projekt entstand am 2. März 2022, eine Woche nach dem Überfall der Ukraine durch russische Soldaten. Wofür es sich zu kämpfen lohnt, diese Frage bildet die Klammer um Texte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Das muss so sein, ist doch die Realität nur selten einfach. Und wenn sie doch so erscheint, sehen wir meist keine Klarheit, sondern Populismus statt Wahrheit.

Wir gehen in den vierten Monat eines Kriegs, den niemand für möglich hielt. Er hat fast alles geändert.

Was aber hat Bestand?

Und worauf gründen wir unsere Werte?

Zeitenwende
Wofür es sich zu kämpfen lohnt

Zeitenwende – Wofür es sich zu kämpfen lohnt: Unser Buch geht diesen Fragen nach, und nutzt dabei die  schärfste aller Waffen, das Wort.

Wie aber erkennen wir das Wahre? Indem wir uns öffnen wie ein Sieb, nur andersherum, empfangend und neugierig. Doch wem kann man heute noch trauen? Über richtig oder falsch entscheidet unsere innere Stimme, unser empfindlichstes Organ. Es reagiert auf Erzählungen, Gedichte, Erinnerungen – und Bilder.

Die Karlsruher Künstlerin Brigitte Nowatzke-Kraft  begann den Zyklus ihrer fantastischen Landschaften während der Coronakrise noch vor Beginn des Ukrainekriegs. Leben und Tod, auch dort das Thema, und die ganze Breite menschlicher Emotionen. Die Bilder haben sich ihre Texte gesucht, sind keine Illustrationen. Authentisches Erleben verbindet sie in der Tiefe.

Die Landschaften sind Stimmungsbilder, die innere, der Fantasie entsprungene Bilder mit tatsächlich Erlebtem und Gesehenen verbinden. Dazu gehören Wanderungen und Spaziergänge, das Wetter, aber auch tagesaktuelle Nachrichten, die eine Grundstimmung erzeugen können, und andere äußere Einflüsse.

So wie jeder Tag im Lauf der Jahreszeiten ein Unikat ist, sind es auch die Bilder, die Tagesereignisse und -erlebnisse in sich aufnehmen und widerspiegeln.

Sie geben fiktiven und realen Situationen einen bildhaften Ausdruck, der wie ein roter Faden auch die unterschiedlichen Geschichten dieses Buches durchzieht und miteinander verbindet.

Die Literatenrunde wurde 1988 als eine Runde bekannter und unbekannter Autor*inn*en in Karlsruhe gegründet. Wir sind Menschen, die gerne schreiben. Unsere Texte schöpfen aus unseren Erfahrungen und sind genauso so vielfältig, kantig und bunt wie das Erlebte. Wenige von uns haben Literaturwissenschaft oder Germanistik studiert, aber alle gehen mit offen Augen durchs Leben und haben einen Weg gefunden, sich mitzuteilen: Das Schreiben. Doch wie schwer ist es, die richtigen Worte zu finden! Recht schnell ist eine Schwäche entdeckt, ein Text klingt holprig, er passt nicht richtig. Wie aber geht es besser?

In der Textwerkstatt treffen wir uns alle 14 Tage, lesen vor, diskutieren und machen Vorschläge. Jeder Text ist willkommen, egal ob Prosa, Lyrik oder Essay. Was soll herüberkommen, wo holpert es, wo hat ein Wort den falschen Klang? Am Ende entscheiden die Autor*inn*en.

Wir treffen uns auch zu andern Formaten, so jeden Monat in der Roman AG. Dort geht naturgemäß es um größere Projekte, aber auch technische Themen wie Plot, Tools, Exposee und Publishing. Auch hier lesen wir uns aus den Kapiteln vor. Passen die Dialoge? Sind die Figuren lebendig, handeln sie authentisch? Wie könnte man die Spannung steigern?

Wir sind offen für alle, die Freude am Schreiben haben und den Austausch mit Gleichgesinnten suchen. In den Coronajahren haben wir gelernt, online zu arbeiten. Es fehlt ein bisschen der Spaß des Persönlichen, aber effektiv ist diese Arbeit sehr. Unser Kreis ist für alle Texte in deutscher Sprache offen. Übrigens sind keineswegs alle Mitglieder muttersprachlich deutsch.

So sehen wir diese Sammlung als einen Beginn. Noch ist das Bändchen schmal. Das Thema aber fasst mehr. ‚Zeitenwende‘: Ist sie nicht ohnehin der Kern eines jeden guten Romans, die Wendung? Die zweite Auflage soll schon viel dicker sein. Wer schreibt die Texte?

Brigitte Nowatzke-Kraft hat den Zyklus ihrer ‚Fantasielandschaften‘ noch nicht abgeschlossen. Schon liegen sieben Bilder im Archiv, Landschaften, Stimmungen, in Farbe gefasste Emotionen. Irgendwann werden sie ihren Text finden, wie schon die anderen in diesem Buch.

Wir gehen mit diesem Buch den Weg des online-Publishing. Auf diese Weise können wir sehr flexibel reagieren, erweiterte Auflagen herausbringen, sobald Material vorhanden ist. Wir sind damit nachhaltig. Gedruckt wird ‚on demand‘, oder gar nicht – im E-book. Dort findet man die fantastischen Landschaften in Farbe und hochauflösend. Auf einem Tablett wirkt das besser als jeder Kunstdruck.

Am Ende ist alles ein Experiment. Wie groß können wir in der Literatenrunde werden? Eine solche Gemeinschaft lebt vom Engagement der Mitglieder und der Qualität ihrer Beiträge. Dieses Buch ist auch eine Einladung, mitzumachen. Webseite und Kontaktdaten finden sich im Impressum. Wir freuen uns über Nachrichten und Anfragen. Vor allem aber Texte: Jetzt ist die Zeit!

Albkapelle in Grünwinkel

Auch in diesem Sommer soll wieder die Klappstuhllesung im Freien stattfinden.

Termin ist Montag der 11. Juli 2022, um 19 Uhr

nach guter Tradition bei der Albkapelle in Grünwinkel.

Jedermann & Jedefrau sind herzlich  eingeladen! Eintritt frei.

Wer sitzen möchte, sollte einen Klapp- oder Liegestuhl, eine Luftmatratze, Isomatte oder Picknickdecke mitbringen.

Die Albkapelle liegt direkt zwischen der Alb und der Konradin-Kreutzer-Straße.
Nächste KVV-Haltestelle: Eckener- Straße

Bereits zum fünften Mal fand die Klappstuhllesung der Literatenrunde an der Albkapelle in Grünwinkel statt. Und auch in diesem Jahr spielte das Wetter wieder mit. Etwa 60 Zuhörer*innen genossen den sonnigen, klaren Abend unter der riesigen Platane und ließen sich von den sechs Autor*innen in komische, aber auch nachdenkliche Geschichten entführen. Ekkehard Meyer erzählte vom “frechen Diener” und seinem (scheinbar) schwerhörigen Herren, Herrmann Schmidthenner philosophierte über die Wahrnehmung einer Stadt vom Kirchturm aus und Waltraut Kirste erinnerte sich, wie sie als Mädchen einem griechischen Gott begegnete. Dazwischen Flötenklänge von Rabenstern, die auch eine berührende Geschichte vom “Lächeln der Delphine” beisteuerte. Moderator Fritz Kölling schilderte, wie er vergeblich versuchte, im Schwarzwald Holz zu kaufen. Zuletzt begeisterte die Initiatorin und Organisatorin Franziska Joachim mit ihrer Geschichte vom Balkon-Nachbarn und erklärte dem Publikum auf schwäbisch, was eine “Zuddel” ist. Das Format der Outdoor-Lesung erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit und wird auch im kommenden Jahr wieder angeboten werden.

Die Regenwahrscheinlichkeit war 50 Prozent, und nach einem sonnigen Morgen war klar: Vor uns lag die feuchte Hälfte des Tages. Genau zum Eintreffen fielen die ersten Tropfen, und dick waren sie! Ich aber hatte meinen Schirm dabei und nutzte die Zeit zu einem Spaziergang an er Alb, an der Kapelle war sonst niemand. Kein Mensch, doch dieser uralte Baum mit seinem dichten Blätterdach, der alles trocken hielt und die Menschen schützend umfasste wie ein riesiges Zelt: die Besucher, uns Lesende von der Literatenrunde sowie Manuela Schur und Marius Göhringer. Beide hatten spontan zugesagt, und als wir am Ende auseinandergingen, meinte Marius sogar, das grüne Blätterdach habe nicht nur seine Mandoline vor Nässe geschützt, sondern auch eine ausgezeichnete Akustik bewirkt. Vorher aber lag ein stimmungsvoller Abend.

Frank Diedrich begrüßte die Gäste und, na klar, die Texte wären nicht perfekt. Dies aber ist ja genau der Grund, warum sie sich zusammengefunden hat, die Literatenrunde e.V. Weil wir gerne schreiben und zusammen wachsen wollen. Und offen ist sie: Jede(r) ist willkommen!

Fritz Kölling moderierte mit Charme und Schwung, stellte die Lesenden vor und ihr Schaffen: Ekkehard Meyer, Rabenstern, Hans-Jürgen Block, Frank Diedrich und auch er selbst las eine Kurzgeschichte.

Zu den Geschichten und Gedichten sage ich hier nichts, denn jeden zweiten Dienstag kann man sie hören, in unserer Schreibwerkstatt., die Texte. Andere, nicht die gleichen wie bei der Klappstuhllesung, doch wiederholen kann man den Zauber eines solchen Abends ohnehin nicht.

Nur wer dabeigewesen war, nimmt ein Körnchen Gold vom zerplatzten Zauberstab aus Rabensterns Märchen mit nach Hause, in seinem Herzen, wo es noch lange schimmern wird, und uns erinnern.